Jetzt wird’s aber Zeit für den ersten Bericht vom Bike Festival.
Am ersten Tag hat’s uns gleich magisch zum Liteville-Stand hingezogen. Dort standen sie in Reihe und Glied; die ganzen schönen Liteville’s. Farblich getrennt in schwarze All-Mountain-Modelle mit Revelation und silberne Marathon Modelle mit Rock Shox Reba World Cup. Seitlich versteckt waren noch die Enduro’s mit Pike und schrillen Freeride-Felgen. Zu sehen gab’s außerdem die rosarote Spezialanfertigung. Im anderen Eck hang in mehrfacher Ausführung das nagelneue Litevilletrikot. An dieser Stelle nochmals sorry aber ich hab total vergessen Fotos von den einzelnen Standflächen zu machen…
Wir dachten uns wennschon dann fangen wir mit dem “besten” bzw. dem “gehyptesten” Bike an. Der Liteville-Mitarbeiter war sehr freundlich und hat uns die Bikes perfekt angepasst, inklusive Sitztest, Sag-Einstellung und auch Anpassen des Vorbaus. Er hätte mir zu einem L geraten, bzw. meinte ich könnte beides fahren. Da ich bisher immer M-Rahmen gefahren bin, hab ich auch diesmal ein M probiert. So, rein in die Klickis und los gings.
Der erste Eindruck: Fühlt sich wendig und kompakt an. Der Vorbau war ziemlich steil eingestellt, ich hab den so gelassen, notfalls könnte ich den ja noch ändern. Auf Asphalt dann gleich das aha-Erlebnis. Auch ein Liteville wippt. Das Wippen ist jedoch wie Michi im IBC-Forum mehrfach betonte besonders gut am Umlenkhebel ersichtlich und wirkt deshalb schlimmer als es ist. An der ersten Steigung auf Schotter dann hat sich das Liteville gut in Szene gesetzt. Es wippt meiner Meinung nach auch im offenen Zustand minimal. Etwas weniger als mein aktuelles ES7 und eindeutig weniger als mein alter Poison-Eingelenker. Da der Dämpfer keine Plattform zuschalten muss ist der Hinterbau auch beim Steigen super-sensibel und reagiert auf jeden kleinen Brocken und nicht nur auf große Schlaglöcher. Für Racer mag es zuviel Wippen sein, für mich als All-Mountain-Pilot, der nicht auf jedes noch so kleine Wattchen achten muss, ist der Hinterbau perfekt, vor allem weil er immer den vollen Komfort bietet und nicht nur – wie bei einer Plattform – große Brocken schluckt.
Ich habe die Revelation auf der kurzen Steigung nicht abgesenkt, habe aber bemerkt, dass ich bei einer Rahmengröße M den Vorbau ruhig weit nach vorne stellen könnte. Da hat der Liteville-Mann recht gehabt.
Am Ende des Schotterweges der Ponalestraße sind wir meistens umgedreht und haben uns auf einen rasanten Downhill vorbereitet. Dazu hab ich den Sattel um ein paar cm abgesenkt. Ich habe sofort festgestellt, dass ich beim Liteville “besser” im Sattel sitze als bei meinem Bike. Der Schwerpunkt ist weiter hinten und man sitzt schön kompakt im Bike und kann es sehr gut manövrieren. Um das gleiche “Gefühl” bei meinem ES7 zu haben musste ich mit den Hintern über den Sattel gehen und auf den innenschenkeln sitzen. Hier kriegt das Liteville ein erstes Plus von mir. Auch die Airtime war sehr gut bzw. bedingt durch den kompakten M-Rahmen konnte ich das Bike sehr gut – vor allem den Hintern – zum fliegen bewegen. Abwärts gab sich weder Gabel noch der Hinterbau Blöße. Die Revelation filtert die Schläge und Querrillen ähnlich gut wie meine Talas, der Hinterbau spricht sehr feinfühlig an und dämpft super-soft auch die härtesten Löcher. Hier gab’s beim Elvox kleine Abstriche. Das Liteville nutzt den Federweg sehr linear und ziemlich gut aus, ich hatte nach der Abfahrt nur mehr wenig Reserve am Dämpfer. Die Formula Oro Bremsen waren über jeden Zweifel erhaben. Mit klar definierten Druckpunkt und richtig bissig.
Kommen wir zum Fazit. Dank des guten Hinterbaus kann man das Liteville immer in der offenen Dämpferposition fahren, auch bei Steigungen und hat hier den maximalen Komfort. Abwärts spricht der Hinterbau sensibel an und dämpft jeden Schlag extrem sanft und weich. Bedingt durch die gute Ausnutzung des Federwegs auf der von mir getesteten Strecke gehe ich davon aus, dass man für evtl. Drops oder härtere Wege den Dämpfer mit weniger Sag fahren muss um Durchschläge zu vermeiden.
Alles in allem kriegt das Liteville meine Empfehlung für All-Mountain-Piloten, denen es nicht auf das letzte Watt beim Aufstieg draufankommt und deshalb das minimale Wippen verschmerzen können, dafür werden sie mit einem sanften Hinterbau sowohl beim Auf als auch beim Abfahren belohnt. Auch in Punkto Downhill ist das Liteville prädestiniert für All-Mountain Piloten welche mit einem optimalen Ausnützen des Federweges belohnt werden, denn wilde 2m-Drops gehören nicht zu deren Interessensgebiet.
Wäre da nicht der Preis, ja so ein Liteville wär schon schön……….
P.S. Der Mitarbeiter hat uns dann noch am Stand anhand eines freien Rahmens den Hinterbau gezeigt und bewiessen, dass der Hinterbau sich bei den beobachteten Wippen des Umlenkhebels nur minimalst bewegt.