Cube Stereo mit Dual Trail Control Hinterbau
Zum Abschluss der Testrunde gibt’s noch den vielerwarteten Test zum Stereo.
Ich möchte zuallererst noch einmal auf die Testbedingungen eingehen. Natürlich dürft ihr meinen Testbericht nicht als umfassendes Testwerk ansehen. Ich hatte nur eine knappe Stunde Zeit um jedes einzelne Bike zu testen. Die Teststrecke war nicht wirklich das Optimalste und hatte z.b. keine Steigungen über 7%. Außerdem bin ich kein so erfahrener Bike-Redakteur bzw. Federungs-Experte der jedes kleinste Detail sofort erkennt. Dafür versuche ich so objektiv wie möglich zu sein und werde auch nicht von der Bike Industrie finanziert . Trotzdem hat jeder seine eigenen speziellen Vorlieben. Mich z.b. stört ein Wippen im Wiegetritt nicht so sehr, da ich kaum WT fahre, jedoch wünsche bzw. möchte ich ein sehr sensibles Fahrwerk welches im Downhill alle noch so kleinen Schläge glattbügelt. Dementsprechend fahre ich auch immer mit einer soften Einstellung mit genügend Sag. Zum Thema Steifigkeit: Mit meinen 62kg Kampfgewicht ist das meiste Steif genug .
Kommen wir zum Stereo. Ein Bike welches mich irgendwie besonders interessierte, ich hatte im letzten Herbst große Kaufintention für eines, jedoch kamen mehrere Faktoren zusammen, sodaß ich mich doch gegen ein Stereo entschieden habe. Zum ersten war das Bike natürlich nagelneu und es gab bis auf einem Lobbericht in der Mountainbike überhaupt keine Tests/Erfahrungsberichte. Der einzige Cube-Händler in meiner Nähe hatte mir versprochen, daß er mir ein Demobike organisiert. Nach mehrmaligen Verströsten gab er zu, daß er wahrscheinlich nie eines erhalten wird. Im März, wenn die Bikes ausgeliefert werden würden, könnte ich eines testen. Ich wusste aber, dass die Chancen dann gleich eines zu bekommen sehr gering waren. Weiters entsprachen die 2 Farbvarianten des Cube nicht umbedingt meiner Wunschvorstellung. Hinzu kam, dass es das Cube nur mit Talas XTT gab, ich aber – wie oben angekündigt – lieber eine offene Gabel habe, da ich das bisschen Wippen verschmerzen kann. Ich hätte das Bike mit Revelation bestellen können, aber auch diese Gabel war neu und es gab noch keine Erfahrungsberichte. Wie ich jetzt beim Bike-Festival feststellen musste, wäre die RVL eine gleichwertige Alternative zur Fox Talas gewesen. Diese ganzen Faktoren + der günstigere Preis des Canyon hat mich schließlich dazu bewogen ein Canyon ES7 zu bestellen und die Lieferschwierigkeiten (es wurde noch kein Stereo ausgeliefert – soviel zum Thema März…) und die Erfahrungen die ich jetzt sammeln konnte haben meine Entscheidung als die bessere bestätigt.
Jetzt aber wirklich zum Stereo . Das Demobike war mit Fox Talas XTT und einem Swinger 3-way Dämpfer anstelle des Fox RP3 ausgestattet. Ich habe den Cube-Techniker am Stand gefragt warum denn das Bike keinen Fox-Dämpfer hat. Dazu meinte er, daß Fox die Dämpfer noch nicht liefern konnte, diese würden aber zeitgleich mit den Rahmen eintreffen. Warum Cube jetzt nicht für die 5 Demobikes einen Fox-Dämpfer organisieren konnte wird für immer ein Rätsel bleiben. Der Manitou-Dämpfer mit SPV wurde auf meinen Sag eingestellt. Ich fragte dann nach der SPV-Kammer. Hier hieß es: Des passt schon so. Deshalb kann ich euch auch nicht berichten wieviel Luftdruck in dem Dämpfer drinnen ware, was das Gesamturteil über den Dual-Trail-Control Hinterbau natürlich zerstört, denn mit ordentlich Druck im SPV kann man jedes Fahrwerk ruhig stellen…
Bergauf war das Fahrwerk dann auch absolut ruhig. Es wippte kein bißchen, auch im Wiegetritt war nur mit heftigsten Stampfattacken ein minimales Wippen provozierbar. In Löchern verhielt sich der Hinterbau dann ähnlich einem Plattformdämpfer und federte das Loch sauber weg.
Bergab jedoch hat mich das Stereo enttäuscht. Dies lag vor allem an der XTT-Gabel, denn obwohl ich den Techniker sagte, er soll das Threshold Ventil auf maximale Sanftigkeit einstellen, was er auch tat, wurden viele kleine Schläge überhaupt nicht gefiltert. Die Gabel verhielt sich wie ein Dämpfer mit zugedrehter Plattform. Das trügte natürlich das Gesamtbild. Ich konnte aber trotzdem differenzieren, daß auch der Hinterbau nicht so sensibel wie bei den restlichen von mir getesteten Bikes war. Kleine Schläge wurden auch hier nicht gefiltert. Insgesamt war das Cube das einzige Bike bei dem ich einige Zeit aus dem Sattel gehen musste. Mit allen anderen Bikes bin ich die verhältniss mässig einfachere Strecke im Sitzen gefahren ! Da ich jedoch nicht weiß wieviel Luft in der SPV-Kammer war, noch wie sich das Cube mit den richtigen Fox-Dämpfern verhält gebe ich kein finales Urteil ab.
Positiv aufgefallen am Cube ist der Sattel, der All-Mountain mäßig schmal ist um auch locker hinter den Sattel zu kommen und trotzdem sich noch sehr komfortabel anfühlt. Auch die Bremsen und der Fat Albert konnten überzeugen. Eine Kleinigkeit welche mir – und auch Mirja – besonders gut gefallen hat sind die Griffe der Cube Bikes. Schön breit und griffig. Schade, daß es die so nicht einzeln zu kaufen gab. Hätte ich sofort zugeschlagen.
Weitere Bilder des Hinterbau’s in der Detailansicht…
Scott Genius Contessa FX-15
Schon der Name Contessa und die recht aufwändige hübsche Optik versprechen einiges an Weiblichkeit.
Das Contessa ist auch das einzige Ladyfully mit aufrechte sitzenden Dämpfer im Test, daraus ergibt sich ein recht eigenwilliger Knick.
Beim Uphill hat man trotz hoch gestelltem Sattel ein „Harley Davidson- ähnliches Gefühl, ein etwas abwegiger aber durchaus zutreffender Vergleich. Nach einigem Analysieren fanden wir dann auch des Rätsels Lösung; Schuld ist wohl weniger der aufrechte Dämpfer als vielmehr der eigenartige Damensattel. Der SLR Gel Flow, eigentlich kein deklarierter Damensattel, ist so schmal, dass Frau nach hinten durchrutscht und so auf dem hinteren Sattelrand zu sitzen kommt. Dementsprechend führt das zu einer sehr Hecklastigen Geometrie, die ansonsten recht ladylike gebaut wäre, sodass die Wirbelsäule gekrümmt wird, schade drum.
Die Federgabel (Fox F100RL) funktioniert sowohl bergauf als auch bergab einwandfrei. Der Hinterbau (scotteigene Entwicklung) wippt aufwärts leicht, ist aber über das Lock out am Lenker angenehm regulierbar. Abwärts gibt es bei Hinterbau und Bremse keinen Anlaß für Kritik. Einzig die scotteigene Bereifung zeigt auf dem Schotter der Ponalestraße sogar uphill wenig Grip. Ungewohnt aber angenehm ist der Schaltung über Dual Control.
Alles in allem ein nettes angenehmes Bike, wenn man es mit richtigem Ladysattel und anderer Bereifung fährt!
Mehr Fotos vom Genius Contessa gibt’s in der Detailansicht…
Simplon Elvox TRA
Weiter geht’s mit den Bike Testberichten. Diesmal geht’s um das Simplon Elvox. Angetreten ist es in der Top-Ausstattungsvariante TRA in Lipstick red. Da Mirja ihr Simplon 2x testen konnte/musste hab ich auch die Gelegenheit genutzt das Elvox 2x zu testen. Auch bei mir gab’s beim ersten mal kleine Patzer. Der Sag wurde nur Pi*Daumen eingestellt und die Gabel hatte zuviel Druck in der Negativkammer, deshalb musste ich sie mit 115mm Maximalauszug fahren. Nunja, das zweite mal hat sich der Techniker mehr Zeit für uns genommen und das Bike richtig eingestellt. Auch die Gabel hatte jetzt die vollen 130mm. Ich bin – wie alle Bikes im Test – mit viel Sag bzw. einer soften Einstellung gefahren.
Bergauf machte das Elvox wirklich eine gute Figur. Auch im offenen Zustand wippte das Bike sehr wenig. Mit zugeschalteter Plattform war kein wippen mehr sicht- und spürbar. Ich bin das Bike jedoch bewusst offen gefahren, und hier hat es – at least im Sitzen – vollkommen überzeugt. Geringes Wippen, guter Vortrieb. Vergleichbar mit dem Liteville, vielleicht minimal mehr.
Abwärts sah die Sache dann wieder anders aus. Die montierte Magura Marta Bremse hat meiner Meinung nach an einem Bike mit 160mm Federweg nichts zu suchen. Die TRA Ausstattungsvariante versucht ein sehr leichtes Bike zu erreichen. Dies ist auch gelungen, das Elvox ist relativ leicht, die X0-Drehgriffe sind gewöhnungsbedürftig, schalten aber zuverlässig und sind sehr leicht. Die Marta jedoch war eine mittlere Katastrophe. Überhaupt kein definierter Druckpunkt und sehr schwache Bremsleistung. Ich würde dem potentiellen Elvox Käufer auf alle Fälle die X9-Ausstattung mit Louise Freeride ans Herzen legen.
Zum Hinterbau: Dieser federt bergab nicht besser und nicht schlechter als jeder andere 4-Gelenker. Das Ansprechverhalten ist jedoch meiner Meinung nach nicht so gut wie z.b. bei meinem ES7. Die Dämpfung ist auch etwas härter und bei weitem nicht so sahnig weich wie es beim Liteville der Fall war. Was mir Kopfzerbrechen bereitet hat waren die tiefen Querrillen. Hier scheint das Elvox leichte Probleme zu haben. Bei direktem reinplumsen in das Loch bzw. aufsetzen auf der schrägen “Hinterwand” wurden die Schläge kaum gefiltert. Hier hat das Bike mir jedesmal einen Schlag versetzt. Dies war mir schon bei der 1. Testfahrt aufgefallen, dass manche Schläge nicht sauber gefiltert wurden und beim 2. mal hab ich genau darauf geachtet wo das Problem liegt. Drops oder kleine Schläge filtert das Elvox tadellos, das harte Aufsetzen auf die Querrillen jedoch wurde alles andere als weich gefiltert. Hier waren alle anderen getesteten Bikes besser !
Weiters ist der Hinterbau sehr progressiv angelenkt. Den angegebenen Federweg auszunutzen ist also fast unmöglich, andererseits hat man hier noch größere Reserven für einen hohen Drop. Die Frage ist jedoch ob die anvisierte Zielgruppe – leichtes All-Mountain Fully mit viel Federweg – überhaupt solche Manöver praktiziert.
Schlussfazit: Sehr gute Performance bergauf, bergab könnte das Bike sensibler sein und nutzt durch die progressive Anlenkung so gut wie nie den ganzen Federbereich aus.
Für den Preis des Elvox gibt’s bessere Bikes, z.b. das Liteville…
Einige Fotos des Hinterbaus gibt’s in der Detailansicht…
Testberichte
Mirja war gestern sehr fleißig, deshalb gibt’s heute 2 Testberichte von ihr. Ich werde versuchen meinen Simplon Lexx Testbericht heute fertig zu schreiben und morgen online zu stellen.
Cube AMS Pro – 16″ Lady
Das Cube AMS PRO in Rahmengröße 16 Zoll gibt es in einer speziellen Ladyversion.
Die Optik ist weiblich, aber nicht zu sehr, der Sattel optisch auf die Farbe des Rades abgestimmt.
Aber nicht nur optisch gibt das Cube Anlaß zur Freude.
Der Hinterbau wippt selbst offen bergauf sehr wenig, gleicht jedoch Unebenheiten sehr gut aus. Abwärts funktionierte die Rock Shox Reba mit 115mm optimal und ließ pures Fahrvergnügen aufkommen.
Aufgefallen sind die sehr griffigen und angenehmen Lenkergriffe.
Das Cube war gemeinsam mit dem Liteville mein Lieblingsbike im Test, und das obwohl es preislich deutlich günstiger ist.
Simplon Lexx – 40cm Ladyversion
Das Lexx in Rahmengröße 40 wird von Simplon speziell für Fahrerinnen unter ca. 162cm (wie mich) angepriesen.
Davon wurde ich jedoch selbst bei 2maligem Testfahren nicht wirklich überzeugt.
Schon zu Beginn unserer 1.Testfahrt fiel die Sitzposition unangenehm auf. Aufgrund eines schlecht eingestellten Vorbaus (obwohl der Vorbau verstellbar war und sich auf der kleinsten Rahmengröße befand war er komplett flach und gestreckt eingestellt) fand sich die Wirbelsäule in einer ihren natürlichen Kurven entgegengesetzten Krümmung wieder. Die Brustwirbelsäule, die von Natur aus konvex (nach hinten gewölbt) ist, wurde gestreckt, da die Arme zu weit nach vorne greifen mussten und die Lendenwirbelsäule (konkav, nach vorne gewölbt) wurde in Folge gestaucht.
Einziges Plus für die Sitzposition war der Damensattel, der sich optimal an die weibliche Anatomie (größerer Abstand zwischen den beiden Sitzbeinhöckern) anpasst.
Bergauf fiel nicht nur die Sitzposition negativ auf, auch die Dämpfung hinten ließ wenig Freude aufkommen. Der Rock Shox MC3.3 wippte offen auch auf Schotter auffallend stark, bei Umstellung von offen auf Plattform mussten wir mehrmals probieren bis es klappte. Nach dem ersten Einstellen des Reglers wollte der Dämpfer auch im offenen Zustand nicht mehr funktionieren; er blockierte total. Nach mehrmaligem Hin- und Herschalten öffnete sich das Lockout wieder. Beim Downhill funktionierte der Hinterbau dann etwas besser, dafür zeigte die Bereifung mit Racing Ralph auf dem Schotter der Ponalestraße sehr wenig Grip. Durch die schlecht abgestimmte Sitzposition aufgrund des Vorbaus ergab sich in Kombination mit der Bereifung abwärts ein recht unsicheres Fahrverhalten.
Positiv war das Verhalten des Cube Mitarbeiters als er das eher negative Feedback erhielt. Er überredete mich zu einer 2.Testfahrt mit besser eingetelltem/abgestimmtem Bike. Bei der zweiten Testfahrt war dann die Dämpfung hinten auch deutlich besser abgestimmt, der Simplon Mitarbeiter nahm sich mehr Zeit den Luftdruck des Dämpfers genau auf mein Fahrgewicht abzustimmen. Außerdem funktionierte jetzt auch das Umschalten zwischen offen/ Plattform/blockiert, aber richtig begeistern konnte der Hinterbau doch nicht. Ein deutliches Wippen war im Uphill im offenen Zustand stets spürbar. Mit Plattform ließ sich das Wippen weitgehend unterbinden, auf große Schlaglöcher reagierte der Dämpfer wie vorhergesehen.
Dieses Mal war der Vorbau leider auch nicht besser, da anstelle des variablen Vorbaus nun ein normaler 10,5cm langer Vorbau montiert war, sodass das Problem der Körperhaltung auf dem Rad eigentlich dasselbe blieb.
Fazit der 2 Testfahrten: Ein Hinterbau, der aufwärts zuviel wippt, kostet die Bikerin unnötig Energie, die Bereifung sollte auch abwärts ein sicheres Fahrvergnügen unterstützen, der variable Vorbau ist zwar löblich, sollte aber auf einer kleinen Rahmengröße auch dementsprechend eingestellt sein.
Das LEXX ist zwar ein optisch hübsches Bike, funktionell aber nicht konsequent im Versprechen „Bikerinnen ihr Bike!!!“ (siehe Simplon Website).