Nach der Königsetappe folgte eine nicht minder spektakuläre Etappe in die Fanes-Gegend. Wie immer der Hinweis, Armins Berichterstattung nicht wörtlich zu nehmen …..
Armin erzählt:
landschaftlich gesehen wundervolle und wunderschöne Gegend. Doch noch viel wunderlicher erschien uns ein Radfahrer der uns im Anstieg zum Limojoch begegnete. Ein vollbärtiger Mann mittleren Alters, der mit einem doch sehr beträchtlichen Tempo hinaufradelte, und das auf einem für ihn viel zu kleinem Fahrrad auf dem ich höchstens – und das nur unter Protest – in die nächste Bar gefahren wäre, und gewiss nicht damit ins Gebirge. Und als ob das alles noch nicht genug wäre trat besagter Mann – der übrigens auch nur normale Freizeitkleidung trug – zu allem Überfluss auch noch Barfuss in die Pedale. RESPECT! RESPECT! RESPECT!!!!!
Auf der Abfahrt hatten wir dann mit einer ganz anderen Überraschung zu kämpfen. Unser lieber Freund Ulli (der „junge“ Herr von dem wir unsere GPS-Routen hatten) hatte, wahrscheinlich in einem gleichzeitigen Anfall von Vogelgrippe, BSE, LSD Trip und Heroinentzug eine zweistündige Kletterpassage zu Fuß über Steilstufen mit einer kurzen Schiebepassage verwechselt. Aus Gründen der FSK 18 verzichte ich an dieser Stelle darauf den damals spontan geäußerten Unmut meinerseits wiederzugeben.
Als nächstes Hindernis galt es das Grödner Joch zu bezwingen, und da wir die letzten paar Kilometer auf der Passstraße selbst zurücklegten lies es sich Andi nicht nehmen meinen inzwischen wieder einigermaßen hergestellten Gesundheitszustand zu testen. Er bat mich bis zur Passhöhe voll durchzufahren, um mich einerseits endlich einmal müde zu erleben und andererseits den Abstand den er selber haben würde sehen zu können.
Als ich auf der Passhöhe angekommen war zog ich mich erstmal in Ruhe um, trank eine heiße Schokolade, und nutzte dann die verbleibende Zeit noch damit „Der mit dem Wolf tanzt“, „Der Herr der Ringe I-III“ und „Dr. Chivago“ in den jeweiligen XXL-Komplett-Versionen auf DVD zu schauen, um dann nach einem kleinen Nickerchen Mirjas und kurz darauf auch Andis Ankunft am Joch miterleben zu können. Zudem erhielt ich auch noch die freudige Nachricht, dass meine Virenbeschuss-Attacke im Zug vom ersten Tag nicht ohne Folgen geblieben war: inzwischen hatte auch Andi mit Erkältungssymptomen zu kämpfen.
Die Abfahrt vom Joch bis in unsere Unterkunft in St. Ulrich erfolgte dann auf der Normalstraße, denn es hatte angefangen wie aus Kübeln zu schütten und wir waren allesamt platschnass. Da es vom Joch nur noch bergab ging war das eigentlich kein sonderlich großes Problem.
Andreas erzählt:
Gut erholt von den Strapazen des Vortages fuhren wir am 4. Tag in die sagenumwobene Fanesgegend. Nach einer Einrollphase konnten wir uns am Anstieg zur Fanesalm und zum Ju de Limo wieder mächtig ins Zeug legen und nach einer herrlichen Fahrt bis zum Col de Locia folgte die erste grosse Überraschung des Tages: ein ewig langes Schiebe bzw. eher Tragestück. Im Roadbook stand etwas von 200m…, nunja es waren eher 4000m. Nichtsdestotrotz kamen wir nach Armentarola und folgten der Strasse bis nach Corvara. In St. Kassian legten wir einen Stop ein und hier habe ich einen folgeschweren Fehler begangen. Auf meinem Mittagsteller landete, wie ich später schmeckte, eine fette und schwer verdauliche Tiefkühlpizza.
Beim letzten Anstieg zum Grödnerjoch folgte dann der große Knockout: Eine Kombination aus schlechter Nahrung und bereits auffallend starke Verschnupfungs-Symptome drückten meine Aufstiegsgeschwindigkeit. Ich war total hungrig, bzw. hatte eindeutig Unterzucker sprich den Bedarf an Kohlehydraten, konnte aber keinen Riegel essen, da mir extrem schlecht auf den Magen war. Dies und noch ein wenig Knieschmerzen führte zu den von Armin angesprochenen großen Abstand, wobei ich sagen muss, so groß wie von Armin angedeutet war er auch wieder nicht .
Am Grödnerjoch genoss ich dann einen wohltuende Tee mit 8 Löffeln Zucker
Mittlerweile hatte ein heftiger Regen eingesetzt und wir entschieden uns deshalb auf der normalen Asphaltstrasse die Abfahrt nach St. Ulrich zu bewältigen. Hierbei mussten wir eine leidvolle Erfahrung machen: es nützt die beste Gore Tex Jacke nichts, wenn man keine Überschuhe oder Gore-Tex Socken hat, und sich in den durchnässten Schuhen die Pfützen sammeln und einem die eiskalten Socken frieren lassen…
Das Höhenprofil der Etappe Nr. 4:
Die Fotos in der Detailansicht….